Literaturnobelpreisträger Jon Fosse begeisterte bei den Usedomer Literaturtagen
Usedomer Literaturtage mit ausverkaufter Lesung von Literaturnobelpreisträger Jon Fosse zu Ende gegangen
Am 13. April gingen die 16. Usedomer Literaturtage "Hoffnung atmen" mit einer Lesung von Literaturnobelreisträger Jon Fosse im ausverkauften Saal des Seetelhotels Esplanade in Heringsdorf zu Ende. Der norwegische Autor gab Einblick in sein Schreiben, das von "der rhythmischen Bewegung des Meeres" inspiriert sei. Am Meer ist Jon Fosse aufgewachsen und das Meer habe auch den Ausschlag gegeben, nach Usedom zu kommen, erklärte er im Gespräch mit Moderator Joachim Dicks, Redakteur von NDR-Kultur. Der Literaturnobelpreisträger wird in diesem Jahr an keinem anderen Ort in Deutschland zu erleben sein. In einer gelesenen Passage aus "Morgen und Abend" konnte das Publikum den Klang der norwegischen Sprache direkt durch Jon Fosse erleben. Frank Arnold, aus zahlreichen TV- und Hörspielproduktionen bekannt, verlieh der deutschen Übersetzung einen ganz eigenen Ausdruck und begeisterte das Publikum. Hideyo Harada gab der Lesung mit ihrem Klavierspiel einen würdigen Rahmen. Im Anschluss an die Lesung bildete sich eine lange Schlange vor dem Signiertisch mit Jon Fosse.
Thomas Hummel, Intendant der Usedomer Literaturtage, zeigt sich mit dem 16. Jahrgang sehr zufrieden: "Dass wir Jon Fosse für die Usedomer Literaturtage gewinnen konnten, war natürlich eine besondere Freude. Insgesamt hatten wir einen sehr stimmigen, hochqualitativen Jahrgang, unser Motto "Hoffnung atmen" durchzog jede der fünf Lesungen.“ An den vier Veranstaltungstagen waren neben Nobelpreisträger Jon Fosse aus Norwegen Joachim Gauck, Bundespräsident a.D., Tanja Marljatschuk aus der Ukraine, Joanna Bator aus Polen und die junge Autorin Ronya Othmann zu Gast.
An Ronya Othmann ging auch der Usedomer Literaturpreis, der mit 5000 Euro dotiert und einem vierwöchigen Arbeitsaufenthalt auf der Insel Usedom im SEETELHOTEL Ahlbecker Hof verbunden ist. In ihrem Debütroman "Die Sommer“schreibe Ronya Othmann „in einer wunderbar zurückhaltenden Sprache von einer emotionalen Meisterleistung, nämlich von der existentiellen Herausforderung, die Menschen zwischen zwei Kulturen stemmen müssen", so die Begründung der Jury. Gestiftet wird der Usedomer Literaturpreis von den Seetelhotels Usedom und den Usedomer Literaturtagen.
Im Vorfeld der Usedomer Literaturtage fand eine Schreibwerkstatt mit Schülerinnen und Schülern aus Malchin statt. Deren Texte wurden am Samstagnachmittag in der Veranstaltung "Education against Antisemitism" mit Musik von Pianist Jascha Nemtsov präsentiert.